Die Theorie der konstruierten Emotionen: 6 Schritte zur Verbesserung Ihrer emotionalen Granularität

Die Theorie der konstruierten Emotionen bietet einen radikal neuen Blickwinkel auf das, was Emotionen sind, woher sie kommen und wie sie unser Leben beeinflussen. Vorgestellt wurde die Theorie von der Psychologie- und Neurowissenschaftlerin Dr. Lisa Feldman Barrett in ihrem Bestseller Wie Emotionen entstehen. Durch sie werden viele unserer grundlegenden Vorstellungen davon, wie menschliche Emotionen funktionieren, […]

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Die Theorie der konstruierten Emotionen: 6 Schritte zur Verbesserung Ihrer emotionalen Granularität Bisher keine Artikelbewertung.

Die Theorie der konstruierten Emotionen bietet einen radikal neuen Blickwinkel auf das, was Emotionen sind, woher sie kommen und wie sie unser Leben beeinflussen.

Vorgestellt wurde die Theorie von der Psychologie- und Neurowissenschaftlerin Dr. Lisa Feldman Barrett in ihrem Bestseller Wie Emotionen entstehen. Durch sie werden viele unserer grundlegenden Vorstellungen davon, wie menschliche Emotionen funktionieren, widerlegt.

Die Theorie besagt, dass:

  • Emotionen nicht fest in einem uralten, „reptilienartigen“ Teil des Gehirns verankert sind.
  • Emotionen nicht durch Gesichtsausdrücke oder andere physiologische Messungen bestimmt werden können.
  • Es keine „universellen“ Emotionen gibt, die für alle Menschen, Nationen oder Kulturen gelten.
  • Es keine speziellen Hirnregionen gibt, die für bestimmte Emotionen zuständig sind (beispielsweise die Amygdala für Angst).
  • Emotionen keine „Reaktionen“ auf äußere Ereignisse sind.

Dr. Barrett und ihr Team vom Interdisciplinary Affective Science Laboratory an der Northeastern University haben in den letzten 25 Jahren die Gesichter, Körper und Gehirne von Tausenden von Menschen untersucht, um die Geheimnisse des emotionalen Gehirns zu lüften.

In diesem Artikel fasse ich die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Buch zusammen. Gehen Sie davon aus, dass alles, was im Folgenden zusammengefasst wurde, wahr ist.

Emotionen sind Konzepte

Der Name der Theorie der konstruierten Emotionen leitet sich von ihrer zentralen Prämisse ab, dass Emotionen Konzepte sind, die vom Gehirn konstruiert werden.

Stellen Sie sich für einen Moment Ihr Gehirn vor. Es sitzt in Ihrem Schädel und empfängt alle möglichen Daten von Ihren Augen, Ohren, Nase, Haut und Mund. Diese Daten sind informativ, aber auch mehrdeutig. Sie müssen interpretiert werden.

Man könnte beispielsweise denken:

  • Was ist diese rechteckige Lichtquelle mit wechselnden Farbmustern? Ein Fenster!
  • Was ist dieses intermittierende Muster kleiner kalter Flecken, die sich über meinen Körper ausbreiten? Regen!
  • Was ist dieses rhythmische Muster von Luftdruckänderungen? Ein Lied!

Das Gehirn versucht also ständig, den Daten, die es empfängt, einen Sinn zu geben. Eine der einfachsten Möglichkeiten, dies zu tun, ist die Verwendung von vergangenen Erfahrungen als Leitfaden. Wenn das Gehirn das aktuelle Erlebnis mit einer vergangenen Erinnerung in Verbindung bringen kann, kann es viel Zeit und Energie sparen.

Tausende von alten Erinnerungen nacheinander durchzugehen, würde jedoch zu lange dauern.

Stattdessen verwendet das Gehirn Konzepte. Ein Konzept ist wie eine verdichtete Version von Hunderten oder Tausenden von vergangenen Erfahrungen. Anstatt sich jedes Mal an jede Begegnung mit beispielsweise einem „Sessel“ erinnern zu müssen, speichert das Gehirn das Konzept eines Sessels. Wenn Sie das nächste Mal einem Sessel begegnen, muss Ihr Gehirn ihn nur mit diesem Konzept vergleichen, um zu verstehen, was es sieht.

Konzepte sind wie Etiketten oder Kategorien, die Ihr Gehirn geschaffen hat, um die Welt um sich herum zu verstehen. Wenn Sie etwas Neues sehen, fragt Ihr Gehirn nicht „Was ist das?“, sondern „Wie sieht es aus?“. Anders gesagt, Ihr Gehirn versucht ständig, alles, was Sie wahrnehmen, in eine bestehende Kategorie einzuordnen. Dadurch muss es nicht jedes Mal aufs Neue herausfinden, was etwas ist, und der Einordnungsprozess wird optimiert.

Der Gedanke bzw. die Idee, dass wir Konzepte verwenden, um unsere Erfahrungen zu verstehen, ist nicht neu. Dr. Barretts Arbeit wendet diese Idee jedoch auf die chaotische und subjektive Welt der Emotionen an. Emotionen wie „Angst“, „Traurigkeit“ und „Enttäuschung“ sind demnach Konzepte wie alle anderen. So wie Ihr Gehirn ein Lichtmuster als „Fenster“ interpretiert, kann es ein Muster von Körperempfindungen als „Angst“ oder „Enttäuschung“ interpretieren. Diese Emotionen fühlen sich für uns nicht wie Konzepte an, weil wir sie so intensiv erleben. Aber sie sind es dennoch.

Dr. Barrett erzählt davon, wie sie in den Nachrichten von einem Amoklauf an einer Schule erfahren hat. In diesem Moment hatte sie das Gefühl, direkt auf die Nachricht zu reagieren. Sie empfand tiefe Trauer, und es schien, als würden ihr unwillkürlich Tränen in die Augen steigen.

Sie beschreibt das Geschehene folgendermaßen:

„Ich habe schon vor langer Zeit gelernt, dass „Traurigkeit“ etwas ist, das auftreten kann, wenn bestimmte körperliche Empfindungen mit einem schrecklichen Verlust zusammenfallen. Basierend auf Fragmenten vergangener Erfahrungen, wie zum Beispiel dem Wissen über die Schießerei und meiner früheren Trauer darüber, sagte mein Gehirn schnell voraus, was mein Körper tun sollte, um mit einer solchen Tragödie fertig zu werden. Mein Herz begann zu rasen, mein Gesicht errötete und es bildeten sich Knoten in meinem Magen. Ich begann auch zu weinen, eine Aktivität, die mein Nervensystem beruhigen sollte. Und die resultierenden Gefühle ergaben als Instanz von Traurigkeit Sinn.“

Mit anderen Worten, ihr Traurigkeitserlebnis war eine „Simulation“, beziehungsweise eine Vorhersage ihres Körpers, was eine angemessene Reaktion auf diese Nachricht sei. Die Traurigkeit war demnach nicht nur eine Reaktion auf etwas Äußeres. Sie resultierte aus einem komplexen Zusammenspiel von Systemen, die eine sich selbst erfüllende Prophezeiung dessen erzeugten, was ihr Körper brauchte, um mit der Nachricht umzugehen.

Emotionen sind Vorhersagen

Warum verwendet Dr. Barrett das Wort „Simulation“ und nicht einfach „Interpretation“? Weil das Gehirn eingehende Daten aus der Außenwelt nicht passiv beobachtet. Sonst würde die Entscheidungsfindung stark verlangsamt werden, was unser Überleben gefährden könnte.

Um schneller handeln zu können, beginnt das Gehirn zu reagieren, bevor es alle Daten erhält – es erstellt eine „Simulation“ oder Vorhersage dessen, was es glaubt, was als Nächstes passieren könnte. Im Grunde genommen erstellt das Gehirn ständig eine Einschätzung dessen, was gleich passieren könnte, und bereitet sich dann darauf vor, entsprechend dieser Einschätzung zu handeln.

Wenn Ihr Gehirn beispielsweise einschätzt, dass Sie Fußball spielen, kann es aufgrund vergangener Erfahrungen beginnen, verschiedene wahrscheinliche Szenarien vorherzusagen: Gelegenheiten zum Sprinten zum Tor, schnelle auf Ihren Kopf zufliegende Bälle oder Angreifer aus beliebigen Richtungen. Das Gehirn könnte damit beginnen, den Körper auf diese Szenarien vorzubereiten, indem es den Blutfluss in bestimmte Muskeln umleitet oder gegenüber fliegenden Fußbällen wachsamer wird.

Das gleiche gilt für rein mentale Aktivitäten. Während Sie diesen Text lesen, sagt Ihr Gehirn aufgrund seiner lebenslangen Leseerfahrungen voraus, welches Wort oder welche Idee wahrscheinlich als nächstes kommen wird. Diese Vorhersagen sparen Energie und helfen Ihnen, schneller zu lesen, als es sonst möglich wäre. Das Gehirn als energieintensivstes Organ des Körpers achtet besonders auf diese Effizienz.

Genau der gleiche Prozess findet auch bei unseren Emotionen statt. Wenn Sie zum Flughafen fahren, um einen Freund abzuholen, den Sie seit Jahren nicht gesehen haben, beschäftigt sich Ihr Gehirn damit, die Gefühle der Freude und des Glücks vorherzusagen, die Sie bald empfinden werden. Das bedeutet, dass Sie sich bereits glücklich fühlen, bevor das Ereignis eingetreten ist, und Sie sich noch glücklicher fühlen werden, wenn das Ereignis tatsächlich eintritt. 

Das Vorhersagen ist eine so grundlegende Tätigkeit des menschlichen Gehirns, dass einige Wissenschaftler sie als den Standardmodus des Gehirns betrachten. Ihr Gehirn kann sich nicht anders helfen, als ständig prädiktive Modelle basierend auf Ihren Erfahrungen zu erstellen, von der es glaubt, dass Sie sie erleben könnten.

Dies führt zu einem grundlegenden Schluss: Die Simulationen, die wir uns im Kopf erstellen, sind für uns realer als die physische Welt. Was wir sehen, hören, berühren, schmecken und fühlen, das sind Simulationen der Welt, keine Reaktionen darauf. Wir mögen denken, dass unsere Wahrnehmung der Welt durch Ereignisse in der Welt gesteuert wird, aber in Wirklichkeit basiert das meiste, was wir sehen, auf unseren inneren Vorhersagen. Die von unseren Sinnen kommenden Daten beeinflussen lediglich oberflächlich unsere Wahrnehmung.

Dieser überraschende Befund wird durch die Forschung zum menschlichen Sehen bestätigt. Der für das Sehen zuständige Teil des Gehirns, die visuelle Hirnrinde, benutzt nur 10 % ihrer verfügbaren Verbindungen für die Netzhaut, also für das tatsächliche Sehen. Die restlichen 90 % bestehen aus Verbindungen zu anderen Teilen des Gehirns, die Vorhersagen darüber treffen, was wir sehen könnten.

Was macht das Gehirn, wenn seine Vorhersagen falsch sind? Es kann seine Vorhersage ändern, um den Informationen zu entsprechen, die ihm die Sinne liefern. Es kann aber auch das Gegenteil tun: an der ursprünglichen Vorhersage festhalten und die eingehenden Daten so filtern, dass sie mit der Vorhersage übereinstimmen.

In gewissem Sinne ist Ihr Gehirn darauf ausgerichtet, Illusionen zu erzeugen: Sie erleben eine ausgeklügelte Welt, die Sie selbst erschaffen haben und die durch sensorische Eingaben in Schach gehalten wird. Sobald die Vorhersagen ausreichend stimmen, filtern sie Ihre Wahrnehmung und bestimmen, was Sie überhaupt sehen können. Daraus kann sich eine geschlossene Schleife ergeben, in der das Gehirn nur das sieht, woran es glaubt, und dann dem glaubt, was es sieht.

Interozeption und Körperbudgets

Wie passen Emotionen in diese Beschreibung der Funktionsweise?

Aus der Sicht des Gehirns ist der Körper nur ein weiterer Teil der Außenwelt, den es erklären muss. Und um die aus dem Körperinneren kommenden Eindrücke zu interpretieren – den sich ändernden Herzrhythmus, das Gefühl des Atmens, Knurren im Magen und Zusammenziehen und Erweitern der Venen – verwendet es den gleichen Mechanismus, den wir gerade beschrieben haben.

Es ist wichtig, sich daran zu erinnern, dass diese rein physischen Empfindungen aus dem Körperinneren keine objektive Bedeutung haben. Sie sind so intensiv, weil sie aus Ihrem Inneren kommen. Aber zum Beispiel könnte ein Magenschmerz genauso gut „erklärt“ werden als:

  • Hunger (wenn Sie am Tisch sitzen)
  • Kommende Krankheit (wenn Grippezeit ist)
  • „Gebrochenes“ Herz (wenn Sie eine Trennung durchmachen)
  • Die Gewissheit, dass der Angeklagte nicht vertrauenswürdig ist (wenn Sie Richter in einem Gerichtssaal sind und nicht zu Mittag gegessen haben)

Der Prozess der Interpretation dieser körperlichen Empfindungen wird als Interozeption bezeichnet. Er wird vom „interozeptiven Netzwerk“ im Gehirn gesteuert, das Informationen unter anderem aus Ihren inneren Organen und Geweben, Hormonen im Blut und dem Immunsystem empfängt und diese Informationen mit Begriffen wie „Hunger“ oder „Herzschmerz“ bezeichnet. Diese Emotionen können Ihnen so vorkommen, als kämen sie direkt aus Ihrem Körper. Tatsächlich werden sie jedoch vom interozeptiven Netzwerk in Ihrem Gehirn konstruiert, größtenteils basierend auf Vorhersagen.

Was ist der Zweck der Interozeption?

Alles, was Ihr Körper tut, ob innen oder außen, erfordert Energie. Um den „Körperhaushalt“ über Hunderte von Körperteilen und Milliarden von Zellen hinweg zu überwachen, muss das Gehirn ständig den Energiebedarf des Körpers vorhersagen. So wie eine Finanzabteilung einen Budgetplan benötigt, um vorherzusagen, wo Geld benötigt wird, sagt das Gehirn voraus, und korrigiert laufend, wann und wo seiner Meinung nach Energie benötigt wird.

Viele dieser „Haushaltsänderungen“ erleben wir als emotionale Erfahrungen. Muskeln, denen die Energie ausgeht, können sich „ausgelaugt“ anfühlen. Zu wenig Schlaf kann als „Überlastung“ interpretiert werden. Mangel an positiven sozialen Interaktionen können wir als „Einsamkeit“ erleben. Diese Emotionen sind jedoch keine objektiven Tatsachen. Es sind Begriffe, die der Geist aus Teilen von Sinnesdaten, kulturellem Wissen und der Geschichte sozialer Interaktionen bildet. Die Interozeption hat sich entwickelt, um unsere Körperbudgets auszugleichen. Das Erleben von Emotionen ist ein glücklicher (und manchmal auch unglücklicher) Nebeneffekt.

Das bedeutet, dass ein „schlechtes Gefühl“ kein Beweis dafür ist, dass etwas falsch ist. Es bedeutet nur, dass Sie Ihr Körperbudget belasten. Emotionen sind real, aber das, was sie Ihnen scheinbar sagen, muss nicht unbedingt real sein. Wenn wir wissen, dass „negative“ Emotionen nur eine Art des Gehirns sind, uns mitzuteilen, dass unsere Reserven zur Neige gehen, können wir uns bewusst dafür entscheiden, diese Reserven aufzufüllen, anstatt auf weniger gesunde Bewältigungsmechanismen zurückzugreifen.

Erfahrungsblindheit

Trotz aller wissenschaftlichen Beweise der Welt kann es sehr schwierig sein zu glauben, dass Emotionen innerlich generierte Vorstellungen sind, die von mentalen Simulationen gesteuert werden. In einem bestimmten Moment sind sie so intensiv und überwältigend wie eine Welle, die uns gegen unseren Willen mitreißt.

Der Grund, warum Emotionen wie Reaktionen auf Dinge wirken, die in der Außenwelt geschehen, liegt in der Art und Weise, wie das Gehirn Begriffe verwendet. Begriffe sind nicht nur Bezeichnungen für Dinge, die wir passiv beobachten. Sie sind notwendig, um Dinge überhaupt wahrnehmen zu können. Ein Konzept dient als Linse (oder manchmal auch als Filter) für das, was wir überhaupt sehen können.

Stellen Sie sich vor, Sie sitzen in einer Pariser Café im Urlaub, trinken guten Wein und essen Käse. Vielleicht hören Sie an einem Nebentisch ein französisches Paar, das in ein Gespräch vertieft ist. Obwohl die Konversation alle Informationen enthält, die Sie benötigen würden, um zu verstehen, was das Paar bespricht, klingt es für Sie unverständlich, wenn Ihrem Gehirn der Begriffssatz fehlt, der als „französische Sprache“ bekannt ist.

Dies wird als „Erfahrungsblindheit“ bezeichnet – die Unfähigkeit, Dinge wahrzunehmen, für die man noch keinen Begriff hat. Vergessen Sie nicht, dass wir die Welt nicht direkt erleben, sondern ihre mentale Simulation. Und wenn wir für etwas keinen Begriff haben, können wir es nicht in unsere Simulation einbauen.

Dr. Barrett führt in ihrem hervorragenden TED-Talk folgendes Beispiel an:

Příklad vnímání obrazu - černobílé skrvrny

Wenn Sie ein Foto betrachten, arbeiten Ihre Neuronen wie verrückt daran, etwas anderes wahrzunehmen als schwarz-weiße Flecken. Ihr Gehirn durchforstet seine Bibliothek von Konzepten, führt Tausende von Schätzungen durch und wägt Wahrscheinlichkeiten ab, um eine Kategorie zu finden, in die es das Bild einordnen kann.

Schauen Sie sich jetzt das folgende Bild an:

Příklad vnímaní obrazu - had

Wenn wir zum ersten Bild zurückkehren, sehen Sie wahrscheinlich schon eine Schlange:

Was hat sich aber verändert? Das Bild ist das gleiche wie zuvor, aber jetzt haben Sie ein neues Konzept in Ihrem Gehirn. Sie haben eine „begriffliche Linse“ erhalten, die es Ihrem Gehirn ermöglicht, die fehlenden Informationen zu ergänzen. Dieser Prozess ist so automatisch, dass Sie sich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnern können, wie Sie es vorher gesehen haben, selbst wenn Sie es versuchen würden.

Unsere Konzepte ermöglichen es uns, Dinge in einer Welt wahrzunehmen, die immer nur unvollständige und mehrdeutige Informationen liefert. Sie helfen uns, Dinge schnell und (normalerweise) genau zu erkennen, wodurch Zeit und Energie gespart wird. Der Prozess der Verwendung von Konzepten zur Wahrnehmung von Dingen läuft jedoch so unsichtbar und automatisch ab, dass unsere Sinne den Eindruck haben, es handele sich eher um Reflexe als um Konstruktionen.

Dies erklärt, warum Emotionen wie „Glück“ so wirken können, als ob sie eine Reaktion auf äußere Ereignisse wären und nicht im Gehirn entstünden. Noch bevor das Gehirn die Situation als „Glück“ eingeordnet hat, erstellt es eine Simulation von Glück. Die äußere Wahrnehmung trifft auf die innere Konstruktion, bevor Sie sich bewusst werden, was passiert, so dass es scheint, als ob Ihnen Glück widerfährt, während Ihr Gehirn dieses Erlebnis in Wirklichkeit aktiv konstruiert.

Dies kann sich auch zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung entwickeln: Je mehr Sie erwarten, dass Glück kommt, desto mehr bereiten Sie sich auf sein Kommen vor und desto wahrscheinlicher ist es, dass Sie es erleben. Selbst auf neurologischer Ebene erschaffen Sie Ihre eigene Realität.

Die Bedeutung der emotionalen Granularität

Eine Konsequenz der Theorie der konstruierten Emotionen ist, dass Menschen, die über keine Konzepte zur Beschreibung von Emotionen verfügen, diese auch nicht wahrnehmen können. Sie werden zwar weiterhin körperliche Empfindungen spüren, aber nicht in der Lage sein, sie genau zu benennen.

Mit anderen Worten, der Umfang der Emotionen, die ein Mensch erleben kann, ist durch seine emotionale Granularität begrenzt – die Fähigkeit, präzisere emotionale Erfahrungen zu konstruieren und zu identifizieren.

Stellen Sie sich eine Person vor, die nur zwischen „guten“ und „schlechten“ Gefühlen unterscheiden kann. Diese Person hat eine niedrige emotionale Granularität. Da eine Person mit niedriger emotionaler Granularität nur ungenaue Informationen über ihre inneren Empfindungen hat, steht sie vor zahlreichen Herausforderungen im Leben. Sie ist nicht in der Lage, ihre Gefühle differenziert wahrzunehmen und zu verstehen.

Das verdeutlicht die grundlegende Bedeutung hoher emotionaler Granularität. Die Wahrnehmung körperlicher Empfindungen erfordert Energie, und der Versuch, die riesige Menge an Sinnesdaten in ein breites Gefühl wie „Glück“ einzuordnen, erfordert viel Energie. Stellen Sie sich vor, Sie hätten einen genaueren Begriff als „Glück“ für das Gefühl der Zuneigung zu einem engen Freund, wie das koreanische Wort „Jeong“ (정). Ihr Gehirn würde weniger Energie benötigen, um diesen engeren Begriff zu bilden. Genauigkeit führt zu Effizienz; das ist der biologische Vorteil höherer emotionaler Granularität.

Wenn Sie eine Emotion erleben, ohne ihre genaue Ursache zu kennen, sehen Sie diese eher als eine Information über die Welt und nicht als Ihr Erleben der Welt. Das nennt man affektiven Realismus. Affektiver Realismus führt dazu, dass wir vermeintliche „Fakten“ über die Welt erleben, die tatsächlich von unseren Gefühlen geschaffen wurden. Das kann uns in einer emotionalen Welt gefangen halten, die wir selbst geschaffen haben, ohne uns dieser Gefangenschaft bewusst zu sein.

Zum Glück lässt sich die emotionale Granularität verbessern. Wenn Sie lernen, die genaueren Bedeutungen von „sich großartig fühlen“ (glücklich, zufrieden, begeistert, entspannt, freudig, voller Hoffnung, inspiriert, stolz, bewundernd, dankbar, selig …) oder „sich schlecht fühlen“ (wütend, verärgert, besorgt, boshaft, mürrisch, voller Schuldgefühle, niedergeschlagen, unruhig, voller Angst, beleidigt, verängstigt, neidisch, traurig, melancholisch …) zu unterscheiden, hat Ihr Gehirn viel mehr Möglichkeiten, Emotionen vorherzusagen, zu kategorisieren und wahrzunehmen.

Hohe emotionale Granularität gibt uns die Möglichkeit, flexiblere Reaktionen auf unsere Herausforderungen zu finden. Sie erlaubt uns, unser Handeln eher den Ursachen unserer Emotionen anzupassen als ihrem unmittelbaren Ausdruck.

Konstruktion der sozialen Realität

Obwohl Emotionen im Inneren entstehen, bleiben sie nicht nur dort. Mit Hilfe von Emotionen konstruieren wir unsere soziale Realität.

Wenn Sie mit Menschen kommunizieren, die Sie kennen und lieben – mit Ihrem Ehepartner, Freunden, Liebhabern, Kindern, Teamkollegen oder engen Gefährten – synchronisieren Sie Ihren Herzschlag, Ihre Atmung und andere körperliche Signale, was zu messbaren Vorteilen führt. Schon etwas so Einfaches wie Händchenhalten mit einem geliebten Menschen oder sein Foto auf Ihrem Schreibtisch kann den Körperhaushalt verbessern und Schmerzen lindern. Mit anderen Worten, wir nutzen andere Menschen, um unseren Körperhaushalt zu regulieren.

Dies geht jedoch weit über die Steuerung unseres eigenen Körperhaushalts hinaus. Begriffe wie „Angst“, „Erwartung“ und „Verachtung“ sind Begriffe, die Ihr Gehirn auch zur Steuerung der Körper anderer verwendet. Sobald wir uns eine Vorstellung von einer Emotion gemacht haben und sie mit einem Wort benennen, können wir sie mit anderen teilen, was es ihnen ermöglicht, das zu sehen, was wir sehen, und so die Funktionsweise ihres Gehirns umzuprogrammieren. Wenn wir ein Konzept teilen, reicht es aus, nur das Wort auszusprechen, um Vorhersagen in Ihrem Gehirn auszulösen, was eine Art der linguistischen Telepathie ist.

Anstatt eines begrenzten Satzes von Emotionen, die von Geburt an eingebaut sind, hat uns die Natur die Rohstoffe zur Verfügung gestellt, ein Begriffssystem zu erstellen, das auch Emotionsbegriffe enthält. Mit Hilfe von Erwachsenen, die gezielt und bewusst mit uns über Emotionen gesprochen haben, haben wir die Fähigkeit erlangt, nicht nur physische Objekte wahrzunehmen, sondern auch Vorstellungen, die nur in den Köpfen der Menschen existieren: Ziele, Absichten, Präferenzen und ihre eigenen Emotionen.

Im Laufe der Zeit ermöglicht diese intergenerative Übertragung von Wissen über Emotionen – in Form von Geschichten, Traditionen, Mythen, Märchen oder eigentlich allem, was wir mitteilen können – jeder Generation, die Gehirnstrukturen der nachfolgenden Generation zu formen. Dieser Wissensbestand bildet den Kern unserer Zivilisation ebenso, wie die Bücher in unseren Bibliotheken.

Moderne Kultur und Körperhaushalte

Wenn Sie die Körperhaushalte und ihren Einfluss auf unsere Emotionen verstehen, wird klar, wie sehr die moderne Kultur offenbar darauf ausgelegt ist, sie zu stören.

Die meisten Lebensmittel, die wir essen, sind voller raffiniertem Zucker, der unseren Körperhaushalt stört. Wegen der Schule und der Arbeit stehen wir früh auf und gehen spät ins Bett, so dass mehr als 40 % der Menschen im Alter von 13 bis 64 Jahren regelmäßig an Schlafmangel leiden, was zu chronisch schlechter Budgetierung führt. Werbetreibende spielen auf unsere Unsicherheit an und suggerieren uns, dass Freunde uns schlecht beurteilen würden, wenn wir nicht auf eine bestimmte Weise aussehen oder einkaufen würden (und soziale Ausgrenzung ist für unseren Körperhaushalt toxisch). Soziale Medien bieten noch mehr Möglichkeiten für sozialen Vergleich, während die ständige Nutzung mobiler Geräte bedeutet, dass wir uns nie wirklich erholen.

Vergessen Sie nicht, dass das gesamte Erleben von Emotionen davon abhängt, was das Gehirn glaubt, dass unser Körper braucht. Wenn diese Vorhersagen chronisch von den tatsächlichen Bedürfnissen unseres Körpers abweichen, kann es schwierig sein, sie wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ihr Körperhaushalt reagiert nicht so leicht auf die Warnsignale Ihres Körpers wie er sollte. Sobald unsere Vorhersagen lange genug von der Realität entfernt sind, fühlen Sie sich chronisch schlecht, ohne zu wissen warum.

Was tun wir, wenn wir uns schlecht fühlen? Wir kurieren uns selbst. Dreißig Prozent aller Medikamente, die konsumiert werden, dienen der Bewältigung einer Form von Angstzuständen. Um ein scheinbares Budgetgleichgewicht zu erreichen, verwenden wir Alkohol, Drogen, Fernsehen und Zucker, aber zu dem schrecklichen Preis der Abhängigkeit und Fettleibigkeit. In den letzten Jahrzehnten hat sich gezeigt, dass das Immunsystem Einfluss auf viel mehr Krankheiten und schädliche Zustände hat, als wir uns vorstellen können. Dies schließt Diabetes, Fettleibigkeit, Herzerkrankungen, Depressionen, Schlaflosigkeit, vermindertes Gedächtnis und andere kognitive Funktionen ein, die mit vorzeitigem Altern und Demenz in Verbindung gebracht werden. Und das Immunsystem leidet, wenn unser Körperhaushalt aus dem Gleichgewicht gerät.

Ein genauerer Blick auf Depressionen zeigt, wie chronisch unausgeglichene Körperhaushalte komplexe negative Auswirkungen haben können.

Depressionen können wir uns als ständige Rückkopplungsschleife negativer Gedanken und Gefühle vorstellen. Jeder negative Gedanke oder jedes negative Gefühl löst weitere negative Gedanken und Gefühle aus. Der Teufelskreis der Depression speist sich selbst. Das Gehirn einer depressiven Person kreist immer wieder um negative Erfahrungen aus der Vergangenheit. Es schöpft ständig aus dem ohnehin schon belasteten „Körperhaushalt“, der unsere emotionalen und körperlichen Ressourcen reguliert. Warnsignale des Körpers, die auf Bedürfnisse wie Bewegung, Nahrung oder soziale Interaktion hinweisen, werden unterdrückt oder ignoriert. In diesem Teufelskreis aus negativen Gedanken und unterdrückten Körpersignalen sind Körper und Geist wie gelähmt. Sie sind gefangen in einer Vergangenheit, in der die metabolischen Bedürfnisse des Körpers hoch waren.

Da der „Körperhaushalt“ einer depressiven Person chronisch „überschuldet“ ist, versucht der Körper, „Ausgaben“ zu reduzieren. Der einfachste Weg, dies zu tun, ist, sich nicht mehr zu bewegen und sich nicht mehr mit der Welt zu beschäftigen. Zieht sich ein depressiver Mensch dann auch noch von anderen Menschen zurück, kann ihm niemand helfen, seinen „Körperhaushalt“ wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Dies führt zu der lähmenden Müdigkeit, die so charakteristisch für Depressionen ist.

Dieser Teufelskreis der Depression gilt auch für Menschen, die unter widrigen Bedingungen aufwachsen und grundlegende Bedürfnisse wie Sicherheit, Nahrung und Schlaf nicht befriedigen können. Diese Bedingungen verändern das interozeptive Netzwerk, das für die Wahrnehmung innerer Körpersignale verantwortlich ist. Die Fähigkeit des Gehirns, seinen „Körperhaushalt“ genau zu regulieren, wird dadurch ein Leben lang beeinträchtigt. Dies wiederum erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Arthritis, Diabetes und andere Krankheiten im Laufe des Lebens.

Ein neuer Blick auf die persönliche Verantwortung

Angesichts der Möglichkeit, dass wir unsere Emotionen auf der Grundlage von Konzepten erschaffen, stellt sich die weitere Frage, ob wir für unsere Konzepte verantwortlich sind.

Sicherlich nicht für alle. Die Konzepte, die Sie in Ihrer Kindheit gelernt haben, können Sie sich nicht aussuchen. Aber als Erwachsener können Sie durchaus wählen, welchen Erfahrungen Sie sich aussetzen, was die Konzepte prägt, die letztendlich Ihr Handeln bestimmen. Verantwortung in diesem Sinne bedeutet, dass Sie sich bewusst dafür entscheiden, Ihre Konzepte zu ändern.

Die Theorie der konstruierten Emotionen besagt, dass jeder Aspekt unserer Emotionen formbar und flexibel ist. Sie sind nicht den mythischen Emotionsschaltungen ausgeliefert, die tief in einem uralten Teil Ihres Gehirns verborgen sind. Sie haben mehr Kontrolle über Ihre Emotionen, als Sie denken.

6 Schritte zur Verbesserung Ihrer emotionalen Granularität

Natürlich können Sie nicht einfach mit den Fingern schnipsen und sofort ändern, was Sie fühlen. Jedoch gibt es sechs praktische Schritte, die Sie unternehmen können, um Ihre emotionale Granularität im Laufe der Zeit zu verbessern:

1. Probieren Sie neue Perspektiven aus

Nach der Theorie der konstruierten Emotionen beeinflussen die Vorstellungen, die wir vertreten, direkt unseren Körperhaushalt und damit auch unser Erleben von Emotionen. Das Lernen oder Ändern von Konzepten (auch bekannt als Mentale Modelle) beeinflusst direkt die Funktionsweise unseres Körpers.

Indem wir neue Perspektiven ausprobieren, so wie wir neue Kleidung ausprobieren, können wir verschiedene Körperhaushaltsregime „ausprobieren“. So wie wir mehr Geld für die eine oder andere Budgetkategorie zuordnen können, können wir es mit dem Budget unseres Körpers tun.

Dies kann alles umfassen, von Reisen in fremde Länder über den Umgang mit verschiedenen Menschentypen, das Lesen von Literatur bis hin zum Ausprobieren neuer Erfahrungen. Diese Erfahrungen zeigen uns verschiedene Arten auf, menschliche Bedürfnisse zu befriedigen, die wir uns vielleicht aneignen möchten.

2. Hinterfragen Sie Ihre Gefühle

Wann immer Sie sich schlecht fühlen, sollten Sie sich bewusst machen, was eigentlich passiert: Sie erleben ein unangenehmes Gefühl auf der Grundlage interozeptiver Wahrnehmungen. Mit etwas Übung können Sie lernen, eine Emotion in ihre Einzelteile zu zerlegen, anstatt sie zur Linse werden zu lassen, durch die Sie die Welt betrachten.

Zum Beispiel lässt sich das breite, unspezifische Gefühl „Angst“ in „Verspannungen im oberen Rückenbereich“, „rasch klopfendes Herz“ und „verkrampfte Kiefer“ aufschlüsseln und umdefinieren. Diese Dekonstruktion nimmt den Gefühlen einen Teil ihrer emotionalen Kraft.

Versuchen Sie, Ihre Gefühle genauer zu benennen, meditieren Sie über verschiedene Körperteile oder suchen Sie nach unmittelbareren körperlichen Ursachen wie Hunger, Dehydration oder Schlafmangel.

3. Sprechen Sie über Ihre Gefühle

Eine der effektivsten Möglichkeiten, die oft allzu dramatischen Interpretationen des Verstandes infrage zu stellen, ist, mit anderen darüber zu sprechen. Das öffentliche Ausdrücken von Gefühlen verschafft uns ein gewisses Maß an Objektivität und ermöglicht es anderen, Empathie und Verständnis zu zeigen.

Studien haben ergeben, dass Männer, die viele unausgesprochene Emotionen mit sich trugen, die höchsten Konzentrationen an Zytokinen hatten, Proteinen, die langfristig Entzündungen verursachen. Frauen, die Brustkrebs überlebt haben und ihre Emotionen explizit benennen und ausdrücken, haben einen besseren Gesundheitszustand und weniger Arztbesuche nach der Operation.

Man kann also sagen, dass sich die Gesundheit und das gefühlte Glück messbar verbessert, wenn offen über Gefühle gesprochen wird. 

4. Bewegen Sie Ihren Körper

Manchmal sind die vorhersagenden Abläufe zwischen dem Körper und dem Geist so stark, dass es schwierig ist, sie bewusst zu durchbrechen. Zum Glück haben wir ein Hintertürchen: unseren Körper. Ob durch Gehen, Yoga, Dehnen, Krafttraining oder andere Formen der Bewegung können wir die zwischen Körper und Geist fließenden Signale wieder synchronisieren und so unser körperliches Budget wieder ins Gleichgewicht bringen.

Alle Lebewesen nutzen Bewegung, um ihr körperliches Budget zu regulieren. Wenn ein Hund zu viel Glukose im Körper hat, kann er rennen, um sie zu verbrennen. Menschen sind einzigartig darin, rein mentale Konzepte verwenden zu können, um unser Budget zu verändern. Wenn das jedoch scheitert, kann ein schneller Lauf oder aerobes Training die festgefahrene Rückkopplungsschleife korrigieren, die uns niederdrückt.

5. Verbessern Sie Ihren Wortschatz

Es mag unwahrscheinlich klingen, aber es gibt substanzielle Beweise dafür, dass emotionale Granularität eng mit sprachlicher Granularität zusammenhängt. Je feiner Ihr Wortschatz ist, desto genauer kann Ihr Gehirn identifizieren, was im Körper vor sich geht und dementsprechend sein Budget kalibrieren.

Eine Studie ergab, dass Menschen mit höherer emotionaler Granularität seltener zum Arzt gehen, weniger Medikamente einnehmen und weniger Tage mit Krankheiten im Krankenhaus verbringen. Im Gegensatz dazu ist eine niedrigere emotionale Granularität mit schweren Depressionen, sozialer Angststörung, Essstörungen, Autismus-Spektrum-Störungen, Borderline-Persönlichkeitsstörung und allgemeinen Angst- und Depressionsgefühlen verbunden.

Die Erweiterung Ihres Wortschatzes kann einen direkten Einfluss auf die Funktionsweise des Organismus haben, sei es durch das Lesen anspruchsvoller und differenzierter Literaturwerke, das Ansehen von Filmen mit komplexen Charakteren oder das Nachschlagen von Wörtern, die man nicht kennt.

6. Schreiben Sie über Ihre Erlebnisse

Eine der klaren Schlussfolgerungen des Buches „Wie entstehen Emotionen“ ist, dass die Welt der Begriffe und die Welt der Biologie nicht getrennt sind. Unser Gehirn verlässt sich bei der Entscheidungsfindung über das Budget auf Modelle dessen, was in der äußeren Welt geschieht oder wahrscheinlich geschehen wird. Diese Modelle können wir bewusst beeinflussen und bereichern.

Schreiben ist einer der effektivsten Wege, um die Konzepte, die unser Gehirn erschafft, direkt zu gestalten. Schreiben ermöglicht es uns, unser Denken außerhalb unseres Kopfes zu konkretisieren, wo es objektiver bewertet, analysiert und verändert werden kann. Die Worte, die wir auf die Seite bringen, können sich auf uns zurückspiegeln und so eine andere voraussagende Schleife schaffen, in der wir viel mehr Einfluss haben.

Schlusswort

All diese sechs Ansätze können die negative Spirale des Leidens in ein bloßes körperliches Unbehagen verwandeln. Schmerz ist unvermeidlich, aber er muss nicht bedeuten, dass mit deinem Leben etwas nicht stimmt. Keine Technik funktioniert immer garantiert, aber sie eröffnen die Möglichkeit, an einem gesünderen Körper, zufriedenstellenderen Beziehungen und einem emotional widerstandsfähigerem Leben zu arbeiten.

Das Versprechen konstruierter Emotionen ist nicht, dass wir in irgendeiner Weise die vollständige Kontrolle darüber erlangen, wie wir uns fühlen. Emotionen sind von Natur aus unsicher, und diese Unsicherheit ist genau das, was ein lebendiges Gefühlsleben ermöglicht. Das Leben kann unerwartet freudig, unerwartet sinnvoll, unerwartet tiefgründig sein. Das Versprechen ist nicht, dass wir die emotionalen Wellen beherrschen können, die sich über uns hinwegwälzen, während wir durchs Leben gehen. Das Versprechen ist, dass wir lernen können, auf diesen Wellen geschickt und mit Freude zu surfen.

 

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