Dopamin ist für ein gutes Lebensgefühl verantwortlich
Das Dopamin gehört zu den niedermolekularen Neurotransmittern und zählt zur Gruppe der Katecholamine. Es wirkt auch als Neurohormon. Es wird im Gehirn gebildet und ist verantwortlich für Glücksgefühle und Freude. Es reguliert das empfindliche Gleichgewicht des „Belohnungs- und Lustsystems“ in unserem Gehirn. Das Dopamin beeinflusst somit unsere Emotionen und deren Ausdrucksformen grundlegend. Es ermöglicht uns, uns zu bewegen und motiviert uns, unsere Ziele und Träume zu erreichen. Eine gesunde Konzentration des Dopamins im Gehirn führt dazu, dass wir die Welt in einem positiven Licht wahrnehmen. Ein niedriger Dopaminspiegel hingegen verursacht Gefühle von Traurigkeit, Depression, negativem Denken und viele andere emotionale Probleme.
Wann wird Dopamin im Gehirn produziert?
Das Gehirn produziert Dopamin in Momenten, in denen uns etwas gelungen ist oder wir eine Belohnung erwarten. Beispielsweise beim Abhaken eines Punktes auf der To-Do-Liste, beim Finden der verlorenen Schlüssel oder in der Erwartung von Likes auf einem neuen Foto auf Facebook. Dopamin hat allerdings auch einen Nachteil – es ist sehr suchtgefährdend. Es zwingt uns, mehr zu wollen und niemals aufzuhören. Daher ist es wichtig zu erkennen, wann wir das Dopamin zu unserem Vorteil nutzen und wann wir ihm hörig sind.
Wege des Dopamins im Gehirn
Dopaminabhängigkeit
Der Blick auf die Sucht an sich hat sich im Laufe der Zeit stark gewandelt. Als sich Wissenschaftler in den 1930er Jahren erstmals wissenschaftlich mit den Ursachen der Sucht befassten, waren sie der Meinung, dass ein Mensch, der eine Sucht entwickelt, moralische Mängel oder einen schwachen Willen hat und somit freiwillig handelt. Heutzutage wird Sucht als chronische Erkrankung angesehen, die das Gehirn sowohl auf struktureller als auch auf funktioneller Ebene verändert. Daher ist eine frühzeitige Intervention von entscheidender Bedeutung.
Die Natur hat den Dopaminmechanismus als Mittel zum Überleben geschaffen. Wenn wir uns nach einer Aktivität gut fühlen (aufgrund der Ausschüttung von Dopamin im Gehirn), motiviert uns dies, diese Aktivität zu wiederholen. Leider wird Dopamin auch nach dem Konsum psychotroper Substanzen freigesetzt, und zwar in einem Ausmaß, das im Gehirn eine Dopaminschwemme auslöst. Wenn diese abklingt, tritt eine schwere Depression ein. Dies stört die Homöostase des Gehirns und der Mensch befindet sich in einem Teufelskreis, in dem man eine höhere Dosis der Droge benötigt, um die Depression zu überwinden.
Digitales Dopamin
Ein ähnliches Phänomen tritt auf, wenn wir mehrmals täglich unser Mobiltelefon, soziale Netzwerke, E-Mails usw. überprüfen. Wir erhalten so kleine Dosen Dopamin, wodurch im Umkehrschluss eine sogenannte Dopaminabhängigkeit entsteht. Der Neurologe Dr. Martin Jan Stránský vertritt die Ansicht, dass soziale Netzwerke die Grundlagen des gesellschaftlichen Zusammenlebens zerstören und Menschen leichter manipulierbar sind. Sie erhalten Inhalte, die bereits im Voraus um die Dopamin abhängige Komponente „bearbeitet“ wurden. Dr. Stránský sieht das Symbol der Dopaminabhängigkeit in sozialen Netzwerken im „LIKE“. Ein LIKE wurde so konzipiert, dass es einen Zwang auslöst und somit eine Dopaminabhängigkeit erzeugt. Diese Erkenntnis wird bei der Entwicklung von Programmen und Spielen genutzt, die eine suchtähnliche Beziehung erzeugen (beispielsweise bei der Befriedigung durch positive Rückmeldung) und die kognitiven Funktionen des Gehirns beeinträchtigen. Es ist zu betonen, dass die Kinder von erfolgreichen Managern und Eigentümern der größten digitalen Unternehmen die Nutzung sozialer Netzwerke verboten bekommen!
Falls Sie nicht genug Dopamin haben sollten, kann dies zu folgenden Problemen führen:
- Häufiges Gefühl von Depression und Antriebslosigkeit
- Niedrige physische oder mentale Energie
- Konzentrationsschwierigkeiten
- Geringes sexuelles Verlangen
- Vermehrter Appetit auf Süßes
- Erhöhter Koffeinbedarf
- Unfähigkeit, Stress zu bewältigen
- Schlafstörungen
Zudem kann ein Dopaminmangel Erkrankungen wie beispielsweise die Parkinson-Krankheit, Muskelverspannungen, Zittern, Sprachstörungen und Gangstörungen verursachen.
Dopamin-Fasten
Eine neue Methode im Bereich der persönlichen Entwicklung ist das Dopamin-Fasten. Dabei verzichten wir auf Aktivitäten, die die Ausschüttung von Dopamin auslösen. Darüber hinaus sollten wir auf weitere schädliche Aktivitäten wie beispielsweise Drogenkonsum, Glücksspiel, aber auch Aktivitäten, die viel Zeit in Anspruch nehmen (Internet, Fernsehen, soziale Netzwerke) verzichten. In extremen Fällen sollte man sogar auf soziale Interaktionen und auf jegliche sportlichen Aktivitäten verzichten. Während des Fastens soll es laut den Befürwortern zu einer Reduzierung von Stress, einem „Neustart“ des Gehirns und einer Verbesserung der Konzentration und Produktivität kommen.
Dopamin ist für lebenswichtige Funktionen in unserem Gehirn essentiell. Es ist aber gleichzeitig auch an ungesundem und suchtartigem Verhalten beteiligt. Beim Dopamin-Fasten wird die Dopaminkonzentration jedoch nicht so stark gesenkt, dass wichtige Lebensfunktionen gefährdet werden. Das Verzichten auf problematische Aktivitäten und Stimulanzien kann jedoch zweifellos positive Auswirkungen haben.
Acht Tipps für einen gesunden Dopaminspiegel
1. Reduzieren Sie den Zuckerkonsum
Süße Krapfen können nicht nur Ihre Figur ruinieren, sondern auch den Dopaminspiegel senken. Ähnlich wie bei Drogen verändert der regelmäßige Zuckerkonsum auf lange Sicht die Genexpression und die Verfügbarkeit von Dopaminrezeptoren sowohl im Mittelhirn als auch in der Großhirnrinde.
2. Achten Sie auf ausreichend Schlaf
Ausreichend Schlaf hilft dem Gehirn, die Dopaminproduktion zu regulieren. Unter normalen Bedingungen folgt die Dopaminproduktion dem zirkadianen Rhythmus. Am Morgen steigt der Dopaminspiegel auf natürliche Weise, was uns ermöglicht, aufzuwachen und den Tag zu beginnen. Am Abend sinkt der Dopaminspiegel dann, um den Körper zu beruhigen und auf den Schlaf vorzubereiten. Um die natürliche Dopaminproduktion zu unterstützen, sollten Sie versuchen, jeden Tag zur gleichen Zeit schlafen zu gehen und aufzuwachen.
Quelle: Bloemendaal M, Froböse MI, Wegman J, et al. Neuro-CognitiveEffectsofAcute Tyrosine Administration on Reactive and Proactive Response Inhibition in HealthyOlderAdults. eNeuro. 2018;5(2):ENEURO.0035-17.2018. Published 2018 Apr 30. doi:10.1523/ENEURO.0035-17.2018
3. Reduzieren Sie den Kaffeekonsum
Kaffee bietet eine vorübergehende Steigerung des Dopaminspiegels, aber die Ergebnisse sind nur von kurzer Dauer und außerdem kann sich eine Toleranz gegenüber Koffein entwickeln.
Eine Studie an Ratten zeigte, dass die Tiere bei wiederholter Koffeingabe eine Toleranz gegenüber Koffein entwickelten und keine Steigerung des Serotoninspiegels durch das Stimulans mehr erfuhren.Eine geeignetere Alternative zu Kaffee ist schwarzer oder grüner Tee. Bei Kaffee sollten Sie sich an maximal drei Tassen pro Tag halten.
Quelle:
https://science.sciencemag.org/content/191/4224/305.abstract
https://jamanetwork.com/journals/jama/article-abstract/192731
4. Beginnen Sie mit dem Sport
Studien haben gezeigt, dass Laufen auf dem Laufband die Dopaminproduktion im Gehirn erhöht und so motorischen Dysfunktionen entgegenwirkt. Darüber hinaus wurde gezeigt, dass Laufen dopaminerge Neuronen schützt und gegen Neurotoxine wirkt.
Quelle:
Volkow ND, Tomasi D, Wang GJ, et al. Evidence thatsleepdeprivationdownregulates dopamine D2R in ventralstriatum in thehuman brain. J Neurosci. 2012;32(19):6711-6717. doi:10.1523/JNEUROSCI.0045-12.2012
5. Seien Sie kreativ
Eine weitere Möglichkeit, sich glücklich zu fühlen und den Dopaminspiegel im Körper zu erhöhen, ist, kreativ zu sein. Widmen Sie sich einem Hobby, das Ihnen wirklich Spaß macht und bei dem Sie etwas Greifbares schaffen. Sie können malen, Autos reparieren, fotografieren – ganz gleich, was Ihnen Spaß macht. Kreativität kann Ihnen helfen, sich zu entspannen, Stress abzubauen und neue Ideen zu entwickeln.
6. Hören Sie Musik
Einige Studien haben gezeigt, dass das Hören von Lieblingsmusik den Dopaminspiegel im Körper erhöht.
Quelle:
https://www.sciencedaily.com/releases/2019/01/190124110958.htm
7. Meditieren
Studien haben nachgewiesen, dass der Dopaminspiegel während der Meditation oder dem Yoga steigt und dabei gleichzeitig das Angstgefühl abnimmt. Jede Art von Meditation, unabhängig davon ob im Sitzen, Liegen oder Bewegen, hilft, die Produktion von Neurotransmittern zu regulieren und fördert so im Umkehrschluss die Gesundheit des Gehirns.
Quelle:
Lin TW, Kuo YM. Exercisebenefits brain function: the monoamine connection. Brain Sci. 2013;3(1):39-53. Published 2013 Jan 11. doi:10.3390/brainsci3010039
8. Nahrungsergänzungsmittel zur Unterstützung der Dopaminproduktion
Curcumin
Curcumin ist der aktive Wirkstoff in Kurkuma. In der Studie „Antidepressant Activity of Curcumin: Involvement of Serotonin and Dopamine System“ wurde ein positiver Einfluss von Curcumin auf die Produktion von Dopamin und Serotonin festgestellt.
Quelle:
https://link.springer.com/article/10.1007/s00213-008-1300-y
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0014299905006230
Galland L. The gut microbiome and the brain. J Med Food. 2014;17(12):1261-1272. doi:10.1089/jmf.2014.7000
Ashwagandha
Ashwagandha beeinflusst drei wichtige Neurotransmitter: Serotonin, GABA und Dopamin. Ashwagandha ist ein GABA-Agonist, das heißt, es erhöht die Produktion dieses Neurotransmitters. Es wirkt an den neuronalen Rezeptoren und ermöglicht eine einfache Bindung von GABA. Darüber hinaus erhöht Ashwagandha die Empfindlichkeit der Serotoninrezeptoren im Gehirn.
Eine kanadische Studie untersuchte 75 Menschen, die an leichten bis schweren Angstzuständen und Panikattacken litten. Ashwagandha linderte die Angstsymptome in der Gruppe dramatisch, indem es den GABA- und Serotoninspiegel im Gehirn erhöhte. Die Placebogruppe hingegen zeigte keine Verbesserung bezüglich der Angstzustände.
Quelle:
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/23439798/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21407960/
https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26068424/
Safran
Es gibt Hinweise darauf, dass die tägliche Einnahme von 30 mg Safranextrakt positive Auswirkungen auf Patienten mit Alzheimer-Krankheit hat. Darüber hinaus zeigten die im Safran enthaltenen Inhaltsstoffe auch antidepressive Wirkungen. Safran verbessert das Gedächtnis und trägt auch zur Reduzierung neurotoxischer Faktoren und zur Produktion und Freisetzung von Dopamin und Glutamat bei. Es beeinflusst den Spiegel von Neurotransmittern wie Noradrenalin, Dopamin und Serotonin, indem es die Aktivität der Acetylcholinesterase hemmt und die Aktivität der Monoaminoxidase im Gehirn hemmt.
Quelle:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5787996/