Safran ist heutzutage eines der teuersten Gewürze der Welt und wurde in der Vergangenheit auch schon von vielen alten Kulturen geschätzt. Safran ist aus verschiedenen Gerichten und Parfüms bekannt und wird außerdem noch aufgrund seiner gesundheitlichen Wirkungen verwendet. Er wird aus den Blütenblättern der Pflanze Crocus sativa gewonnen. Sein Ursprung ist unklar, wobei vermutet wird, dass er zuerst entweder im Iran, in Mesopotamien oder in Griechenland entdeckt wurde. Von dort aus verbreitete sich der Kultivierungsprozess in andere Länder. Heute zählen Spanien und Kaschmir zu den größten hochwertigsten Safranproduzenten.
Verwendung von Safran
Die Verwendung von Safran ist, wie Sie bereits erahnen konnten sehr vielfältig. Die bekannteste Verwendung von Safran findet sich in der Küche, wo er in zahlreichen Ländern als Gewürz verwendet wird. Beispielsweise in der spanischen Paella, im iranischen Edelreis und Khoresh und im indischen Biryani-Reis. In Indien und China wird Safran sogar als natürlicher Farbstoff für Kleidung verwendet. Schon im Mittelalter wurde er als Farbstoff für Illustrationen in heiligen Büchern verwendet. Tatsächlich entdeckten damals Mönche, dass eine Mischung aus Eiweiß und Safran eine gelbe Glasur ergibt, die als Goldimitation eingesetzt werden konnte. Safran wurde in der Vergangenheit oft als Heilmittel für verschiedene Krankheiten verwendet. So glaubte beispielsweise Alexander der Große an die Wirkung von Safran und nahm Safranbäder, um seine Wunden nach Schlachten zu heilen. Auch im Mittelalter war der Glaube an die positiven gesundheitlichen Wirkungen von Safran so groß, dass er sogar gegen die Pest verschrieben wurde. Auch heute noch ist Safran Bestandteil vieler traditioneller medizinischer Systeme. Bei einer Untersuchung von 3.500 Jahre alten Fresken auf der griechischen Insel Thera in der Ägäis entdeckten Wissenschaftler im Jahr 2004 die Zeichnung einer Göttin, die eine Droge aus Safranblüten einnimmt. Es ist vielleicht sogar noch erstaunlicher, dass 50.000 Jahre alte Zeichnungen von prähistorischen Stätten im Nordwesten des Iran Pigmente auf Safranbasis enthielten, was darauf hindeutet, dass die menschliche Beziehung zu Safran so alt ist wie die Zeit selbst.
Weshalb Safran so teuer ist
Der Preis für Safran ist sehr sehr hoch. In Kaschmir wird ein Kilogramm beispielsweise für 3.400 US-Dollar (etwa 3.100 Euro) verkauft. Der Grund für den hohen Safranpreis liegt vor allem darin, dass es für die Ernte der Griffel keine Maschine gibt, die das Sammeln vereinfacht, weshalb der Safran von Hand gesammelt wird. Außerdem spielt auch die Menge des gewonnenen Gewürzes eine Rolle – 100.000 Griffel wiegen nur etwa 1.000 Gramm. Angesichts der gestiegenen Nachfrage, aber auch aufgrund von Veränderungen des globalen Klimas, die den Anbau erschweren, wird der Safranpreis in Zukunft vermutlich steigen. In Kashmir wurde beobachtet, dass die Safranernte in den letzten Jahren entweder durch Trockenheit oder durch vorzeitige übermäßige Regenfälle geschädigt wurde, wodurch die Ernteerträge zurückgingen. So berichtete ein Safranbauer aus Kaschmir, dass die Ernte in den 1990er Jahren bis zu 400 kg betrug. Im Jahr 2000 hatte sich diese Menge halbiert und fiel im Jahr 2016 auf 15 kg und im Jahr 2018 sogar auf 7 kg.
Biochemische Sinfonie der Natur
Betrachtet man die chemische Zusammensetzung von Safran, entdeckt man eine Ähnlichkeit mit weltlichen Phänomenen. Der Safran enthält mehr als 150 flüchtige und aromatische Verbindungen. Hierbei handelt es sich um eine Art einer biochemischen Symphonie, deren Rätsel wahrscheinlich nie vollständig enthüllt werden kann – zumindest in dem Maße, in dem seine wohltuende Wirkung der simplen Sichtweise der heutigen Pharmakologie widersteht.
Auslöser für das Interesse an Safran waren die Dr.-Oz-Sendungen in den amerikanischen Mainstream-Medien, in denen das Potenzial von Safran als gewichtsreduzierendes Mittel durch die Verringerung des Appetits diskutiert wurde. Safran bietet jedoch noch viel mehr und könnte vielversprechend bei schweren neurodegenerativen Erkrankungen wie beispielsweise der Alzheimer-Krankheit helfen.
Studie – Alzheimer-Krankheit
Im Jahr 2010 wurde eine randomisierte Doppelblindstudie durchgeführt, um die Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit leichter und mittelschwerer Alzheimer-Krankheit zu untersuchen. Die Ergebnisse dieser Studie wurden im renommierten Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics veröffentlicht. Für die Studie wurde eine Stichprobe von 46 Patienten mit leichter oder mittelschwerer Alzheimer-Krankheit über 16 Wochen untersucht. Die Patienten wurden in zwei Gruppen aufgeteilt – eine Gruppe erhielt Safrankapseln, die andere ein Scheinmedikament bzw. Placebo. Im Laufe der 16 Wochen wurde der sogenannte ADAS-Cog-Score, der Patienten kontinuierlich gemessen. Hierbei handelt es sich um eine neuropsychologische Bewertung, mit der der Schweregrad der kognitiven Symptome einer Demenz beurteilt werden kann. Der ADAS-Cog ist eine der am häufigsten verwendeten kognitiven Messungen in klinischen Studien und gilt für die Bewertung von Demenzerkrankungen als „goldener Standard“. Je höher der ADAS-Cog-Wert ist, desto schwerwiegender ist die Demenz.
Diese doppelblinde und gleichzeitig placebokontrollierte Studie legt nahe, dass Safran zumindest kurzfristig sicher und wirksam bei leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Krankheit eingesetzt werden kann. Um den genauen Wirkmechanismus und die potenziellen Anwendungsmöglichkeiten zu beurteilen, sind jedoch weitere validierende kontrollierte Studien erforderlich.
PSM und Depressionen
Es befassen sich aber auch weitere klinische Studien mit den möglichen positiven Auswirkungen auf die psychische Verfassung und Depressionen. In einer im Jahr 2008 durchgeführten Studie wurde das Potenzial von Safran zur Linderung der Symptome des prämenstruellen Syndroms untersucht. Die Ergebnisse dieser Studie deuten auf die Wirksamkeit von C. sativus L. bei der Behandlung von PMS hin. Allerdings stellten die Forscher fest, dass auch die Symptome von Depressionen bei den Teilnehmerinnen dieser Studie deutlich zurückgegangen sind. So kam es, dass die Forscher beschlossen haben, diese Erkenntnis in einer Studie mit dem Namen „Safran versus Prozac“ weiter zu testen. HIER finden Sie die Studie. Im Verlauf der sechswöchigen Studie erhielt jede Patientengruppe unbeschriftete Kapseln – einige davon mit dem Antidepressivum Prozac (Fluoxetin) und andere wiederum mit Safran. Wie aus der nachstehenden Tabelle zu entnehmen ist, wirkten die beiden Substanzen gleich gut. Der einzige Unterschied bestand darin, dass die Gruppe, die Prozac einnahm, im Gegensatz zu der Gruppe, die Safran erhielt, unter Nebenwirkungen litt.
Die derzeitigen Forschungsergebnisse weisen eindeutig auf die Wirksamkeit von Safran und dessen therapeutischem Potenzial hin. Was wir jedoch noch nicht genau wissen und was noch weiter erforscht werden muss, sind die spezifischen Wirkmechanismen, die ideale Behandlungsdauer, die langfristigen Nebenwirkungen, die relative Wirksamkeit der verschiedenen Extrakttypen und die Verwendung bei Kindern und Senioren.
Es wurden noch zahlreiche andere Studien mit Safran durchgeführt. Anbei befindet sich eine Liste von Studien, die Sie interessieren könnten:
-
Fava M, Rush AJ, Alpert JE, et al. Difference in treatment outcome in outpatients with anxious versus nonanxious depression: a STAR*D report. Am J Psychiatry. 2008 ;165(3):342-351.
-Talaei A, Hassanpour Moghadam M, Sajadi Tabassi SA, Mohajeri SA. Crocin, the main active saffron constituent, as an adjunctive treatment in major depressive disorder: a randomized, double-blind, placebo-controlled, pilot clinical trial. J Affect Disord. 2015;174:51-56.
-Hausenblas HA, Saha D, Dubyak PJ, Anton SD. Saffron (Crocus sativus L.) and major depressive disorder: a meta-analysis of randomized clinical trials. J Integr Med. 2013;11(6):377-383. -
Lopresti AL, Drummond PD. Saffron (Crocus sativus) for depression: a systematic review of clinical studies and examination of underlying antidepressant mechanisms of action. Hum Psychopharmacol. 2014;29(6):517-527.
-
Bolhassani A, Khavari A, Bathaie SZ. Saffron and natural carotenoids: biochemical activities and anti-censored effects. Biochim Biophys Acta. 2014;1845(1):20-30.
-
Hausenblas HA, Heekin K, Mutchie HL, Anton S. A systematic review of randomized controlled trials examining the effectiveness of saffron (Crocussativus L.) on psychological and behavioral outcomes. J Integr Med. 2015;13(4):231-240.
-
Srivastava R, Ahmed H, Dixit RK, Dharamveer, Saraf SA. Crocus sativus L.: A comprehensive review. Pharmacogn Rev. 2010;4(8):200-208.
-
Dharmananda S. SAFFRON: An Anti-Depressant Herb. Institute for Traditional Medicine web site. http://www.itmonline.org/articles/saffron/saffron.htm. Published May 2005. Accessed Nov 14, 2016.
-
Akhondzadeh Basti A, Moshiri E, Noorbala AA, Jamshidi AH, Abbasi SH, Akhondzadeh S. Comparison of petal of Crocus sativus L. and fluoxetine in the treatment of depressed outpatients: a pilot double-blind randomized trial. Prog Neuropsychopharmacol Biol Psychiatry. 2007;31(2):439-442.
-
Caballero-Ortega H, Pereda-Miranda R, Riverón-Negrete L, Abdullaev FI. Chemical composition of saffron (Crocus sativus L.) from four countries. Acta Horticulturae. 2004;650(650):321-326.
-
Hadizadeh F, Mahdavi M, Emam SA. Evaluation of ISO method in saffron qualification. Acta Horticulturae. 2007;739:405-410.
-
Drug Cost Estimates – Generic. Blue Cross Blue Shield of Illinois web site. http://www.bcbsil.com/aon/pdf/aon_top50generics.pdf. Accessed Nov 14, 2016.
-
Fukui H, Toyoshima K, Komaki R. Psychological and neuroendocrinological effects of odor of saffron (Crocus sativus). Phytomedicine. 2011;18(8-9):726-730.