Wir leben, wie wir atmen 

Unsere Atmung sagt viel über unsere Lebensweise aus. Der Atemrythmus spiegelt unsere inneren Emotionen und mentalen Einstellungen zu uns selbst, anderen und zur Welt um uns herum wider. Wenn wir in unserem täglichen Leben mehr auf unseren Atem achten, können wir neue Perspektiven und Verständnis gewinnen, was sogar zu einer Transformation unseres Lebens führen kann. […]

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Unsere Atmung sagt viel über unsere Lebensweise aus. Der Atemrythmus spiegelt unsere inneren Emotionen und mentalen Einstellungen zu uns selbst, anderen und zur Welt um uns herum wider. Wenn wir in unserem täglichen Leben mehr auf unseren Atem achten, können wir neue Perspektiven und Verständnis gewinnen, was sogar zu einer Transformation unseres Lebens führen kann. Wenn wir unseren Atem in verschiedenen Zuständen beobachten, können wir erkennen, dass das Ausmaß und die Art unseres Atems mit der Fähigkeit zusammenhängt, die Herausforderungen des derzeitigen Augenblicks zu bewältigen. Die Art und der Rhythmus der Ausatmung hängen wiederum mit der Fähigkeit zusammen, Gewohntes bzw. Vertrautes loszulassen und sich für das Unbekannte zu öffnen – ebenso wie mit der Fähigkeit, sich von erlernten Verhaltensmustern zu lösen und mehr auf die eigene Intuition zu vertrauen. Wenn man Angst oder starke negative Gefühle hat, wird die Atmung blockiert – die Muskeln, welche für die Atmung verantwortlich sind, werden zusammengezogen, um die Energie zu reduzieren, die für diese negativen Gefühle benötigt wird. Bei positiven Emotionen funktioniert das umgekehrt – der Körper und die Muskeln entspannen sich, während der Atem tiefer wird – im Umkehrschluss haben wir mehr Energie, um diese positiven Emotionen zu erleben.

Der Atem und das Bewusstsein des Selbstbildes

Wenn wir uns intensiver mit dieser Beobachtung auseinandersetzen, werden wir lernen, die feinen und ständig wechselnden Bedürfnisse unseres Körpers wahrzunehmen. Darüber hinaus werden wir auch verstehen, wie Geist, Emotionen und Atmung sich gegenseitig beeinflussen. Wenn wir diese Selbstbeobachtung nicht nur in Ruhe, sondern auch in schwierigen bzw. stressigen Lebenssituationen wahrnehmen, beginnen wir, Zusammenhänge zu erkennen, die unserer Aufmerksamkeit normalerweise entgehenDurch das Beobachten von Atemveränderungen in Bezug auf wechselnde Umstände und das Wahrnehmen unserer Körperhaltungen, Muskelspannungen und Körperpositionen (insbesondere der Wirbelsäule) können wir die Wechselwirkung zwischen dem Atem und unserer Selbstwahrnehmung erkennen. Unsere Atmung ist genau wie unsere Selbstbeobachtung, äußerst begrenzt.

Falscher Atem verzerrt die Selbst- und Fremdwahrnehmung

Wenn wir ausreichend Selbstbilder gesammelt haben, bemerken wir möglicherweise eine gewisse Zurückhaltung, sie zu benennen. Diese Zurückhaltung steht in Verbindung mit der Erfahrung, dass unser Atem genauso eingeschränkt ist wie unsere Vorstellungen von uns selbst. Eine enge, einschränkende Struktur und unnötige Körperspannung, die eine natürliche Atmung verhindert, spiegelt unsere begrenzte Vorstellung von uns selbst wider und hindert uns daran, uns selbst in unserer wahren Natur zu erkennen. Dies kann schlussendlich dazu führen, dass wir andere auf eine verzerrte Art und Weise wahrnehmen.

Wir sollten wie Kinder atmen

Als „Erwachsene” atmen wir oberflächlich, und zwar nur mit dem oberen Teil unserer Brust. Die natürliche, spontane, volle Atmung, die wir in unserer Kindheit erlernt haben, ist komplett verloren gegangen. Eine solche Atmung beschränkt sich nicht nur auf den Brustkorb, sondern schließt auch den Bauch, die Hüften, den Rücken und den Solarplexus ein. Der Wechsel von der vollen Atmung zur oberflächlichen Brustkorbatmung ist ein Wechsel einer ganzheitlichen Wahrnehmung unseres Lebens und unserer Position in dieser Welt – von der Verankerung im Bauch zu einem egoistisch beschnittenen Verständnis, das in der oberen Brust verankert ist. Um die Kraft des vollen Atems wiederzuentdecken und reine Energie freizusetzen, die in jedem von uns steckt, müssen wir zuerst erlernen, uns selbst mit dem inneren Auge wahrzunehmen. Somit können wir unnötige Spannungen entdecken, die mit einer fehlerhaften Selbstwahrnehmung oft eng verbunden sind. Diese Spannungen sind oft mit den Mustern unseres Denkens, Fühlens und Verhaltens verbunden und verbrauchen einen erheblichen Teil unserer Energie, wobei sie zusätzlich noch negativen Einfluss auf unsere Gesundheit haben und uns von unserer wahren Natur trennen. Durch ein tieferes Bewusstsein im Hinblick auf unseren Atem und das Erreichen des vollen Atems, können wir die in diesen fehlerhaften Wahrnehmungsmustern eingefangenen Energien regulieren, sodass diese Energie freigesetzt wird und wir ihr somit ermöglichen, frei zu fließen.

Unfähigkeit einer vollständigen Ausatmung

Eine der größten Hürden auf dem Weg, unseren eigenen Atem wahrzunehmen und zu einer ganzheitlichen Atmung zurückzukehren, ist die Tatsache, dass viele von uns nicht in der Lage sind, vollständig auszuatmen. Wenig überraschend ist, dass viele Probleme im Leben mit unserer Unfähigkeit zu tun haben, bzw. bestimmte Dinge „loszulassen” oder „aufzugeben”. In einem solchen Fall müssen wir auf das warten, was das Leben bringt. Während die Einatmung mit dem Bekommen zusammenhängt, steht die Ausatmung mit dem Geben bzw. Aufgeben in Verbindung. Ein vollständiges Einatmen ohne ein vorheriges vollständiges Ausatmen ist unmöglich. Deshalb ist es wichtig zu verstehen, was genau uns daran hindert, einen vollen Atemzug zu nehmen. Bei vielen von uns sind es Dinge, die wir in unserem Leben nicht mehr brauchen. Unsere Unfähigkeit, vollständig auszuatmen, die Rückstände der schlechten Luft in unseren Lungen loszuwerden, ist mit unserer Unfähigkeit vergleichbar, alte Haltungen, Ideen, Überzeugungen und Meinungen loszulassen, die für uns keine wirkliche Bedeutung mehr haben. Die Unfähigkeit, auf der tiefsten Ebene vollständig auszuatmen, spiegelt die Unfähigkeit wider, unser eigenes Selbstbild loszulassen. Also bedeutet die Unfähigkeit, vollständig auszuatmen und “die Dinge loszulassen”, im Umkehrschluss auch die Unfähigkeit, vollständig zu atmen.

Vollständiger Atemzug

Der vollständige Atem beginnt im unteren Rumpf und dehnt sich schrittweise über den Unterbauch, die Hüften und den Brustkorb aus. Dazu müssen sich die Muskeln und das Gewebe, die an dieser Bewegung beteiligt sind, in einem Zustand des dynamischen Gleichgewichts und der Harmonie befinden und absolut frei von jeglicher Spannung sein. Die Bewegung hat jedoch nicht nur eine physische, sondern auch eine psychologische Komponente. Sie ist von unserem Wunsch und unserer Fähigkeit abhängig, uns voll und ganz auf unser Leben einzulassen und alles um uns herum wahrzunehmen. Ebenso wie ein tiefer Atemzug unser gesamtes Gewebe und unsere inneren Organe belebt, so belebt unsere aufmerksame Selbstwahrnehmung und die Wahrnehmung unserer Umgebung unser inneres Ich.

Leerer Raum

Volles Aus- und Einatmen, loslassen und neu anfangen – das geht am besten, wenn wir innerlich so frei sind, dass wir Altes und Vertrautes loslassen und uns dem Neuen und Unbekannten öffnen können. Beim Ausatmen scheiden wir nicht nur Kohlendioxid aus, sondern auch alte Gedanken, Spannungen, Haltungen, Gefühle und Erwartungen. Beim Einatmen nehmen wir neben dem Sauerstoff auch neue Eindrücke von allem um uns herum auf. Die Ein- und Ausatmung, hängen beide von dem freien bzw. leeren Raum ab, der im Zentrum unseres inneren Ichs liegt. Die Wahrnehmung dieses inneren Raums (und der Stille), welchen wir manchmal in der natürlichen Pause zwischen dem Ein- und Ausatmen erleben, kann als Wegweiser zum Unbekannten dienen. Und genau diese Wahrnehmung des Unbekannten ist es, was uns beleben und uns zusätzlich auf den Weg zur Ganzheit lenken kann.

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