Eine leckere Mahlzeit, die die kognitiven Funktionen verbessert

Pilze enthalten eine Reihe von potenziellen Wirkstoffen. Viele Pilzarten wie beispielsweise Champignons, Reishi und Maitake sind für ihre positiven Wirkungen bekannt. Der Igel-Stachelbart zieht allerdings die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler auf sich, weil er die bemerkenswerte Fähigkeit besitzt, das Nervensystem zu regenerieren und die kognitiven Funktionen zu verbessern. Dieser Pilz sieht kaum wie ein klassischer Pilz […]

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Eine leckere Mahlzeit, die die kognitiven Funktionen verbessert Bisher keine Artikelbewertung.

Pilze enthalten eine Reihe von potenziellen Wirkstoffen. Viele Pilzarten wie beispielsweise Champignons, Reishi und Maitake sind für ihre positiven Wirkungen bekannt. Der Igel-Stachelbart zieht allerdings die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler auf sich, weil er die bemerkenswerte Fähigkeit besitzt, das Nervensystem zu regenerieren und die kognitiven Funktionen zu verbessern. Dieser Pilz sieht kaum wie ein klassischer Pilz mit einem Fuß und einem Hut aus. Der Igel-Stachelbart hat vielmehr ein kugelförmiges Aussehen mit langen, nach unten hängenden Wucherungen, aus welchen er seine Sporen schießt. Aus diesem Grund wird er in Asien auch als Schafskopf, Bärenkopf oder auch Affenkopf bezeichnet. Der lateinische Name Hericium erinaceus bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie “Igel”.

In Asien wird dieser Pilz als eine kulinarische Delikatesse verehrt

Der Igel-Stachelbart gilt in Asien als eine kulinarische Delikatesse. Neben seiner Beliebtheit besteht er zu ungefähr 20 % aus Eiweißen und hat einen ähnlichen Geschmack wie Hummer oder Garnelen. Der Pilz schmeckt am besten, wenn er in Olivenöl karamellisiert, mit Sake-Wein abgelöscht und anschließend in Butter gebraten wird. Falls man ihn beim Kochen nicht ausreichend garen lässt, kann er einen bitteren Geschmack annehmen. Daher erfordert die Zubereitung fortgeschrittene Kochkünste. (2) Der Igel- Stachelbart wird zunehmend auf seine neuroprotektive Wirkung und die Verbesserung der kognitiven Gehirnfunktionen untersucht. Zudem hat man festgestellt, dass der Pilz zwei Arten von Nervenwachstumsfaktoren (NGF) enthält. Hierbei handelt es sich um Moleküle, die die neuronale Differenzierung und Myelinisierung stimulieren. Diese Cyathanderivate werden “Hericenone” und “Erinacene” genannt. Je nach Pilzsorte und Anbaumethode kann die Konzentration dieser Verbindungen stark variieren.

Faschierte Laibchen aus Hericium

Hericenone und Erinacene fördern die Regeneration der Nerven

Seitdem Dr. Kawagishi 1991 in Japan erstmals NGF-Moleküle im Pilz entdeckte, wurden etwa zwanzig verschiedene Studien veröffentlicht, in welchen die Eigenschaften dieses Heilpilzes untersucht wurden. Seine Studien, die “in vitro” und “in vivo” durchgeführt worden sind, bestätigten, dass Hericenone und Erinacene die Nervenregeneration fördern und die kognitiven Funktionen verbessern. Darüber hinaus wurden diese Ergebnisse ebenfalls durch eine Studie aus dem Jahr 2009 bestätigt, die von der Hokuto Corporation im Isogo Central Neurosurgical Hospital durchgeführt wurde. Dabei erhielten 30 Patienten mit leichten kognitiven Beeinträchtigungen Hericium. Nach der Einnahme des Pilzes verbesserten sich ihre kognitiven Funktionen deutlich. (3, 4) “Die Patienten haben 16 Wochen lang dreimal täglich vier 250-mg-Tabletten mit 96 % getrocknetem Pilzpulver eingenommen. Nach dem Absetzen der Tabletten wurden die Teilnehmer weitere vier Wochen lang beobachtet. In der achten, zwölften und sechzehnten Woche wiesen die Teilnehmergruppen im Vergleich zur Placebogruppe signifikant höhere Werte bezüglich der kognitiven Funktionen auf. Der Wert der Gruppe verbesserte sich im Verlauf der Einnahme von Hericium, wobei der Wert in der vierten Woche nach dem Absetzen des Pilzes (in Woche 16), deutlich zurückgegangen ist.” (Mori, 2009)

Verbessert kognitive Funktionen bei Nervenkrankheiten

Kürzlich wurden Mäusen in einem Versuch neurotoxische Peptide injiziert, um die Auswirkungen des Igel-Stachelbarts auf die Art der Bildung von Amyloid-Plaques bei Alzheimer-Patienten zu untersuchen. Anschließend wurden die Mäuse in einem für Gedächtnistests konzipierten Standard-Y-Labyrinth untersucht. Dabei wurden Mäuse, die mit normaler Nahrung gefüttert wurden, mit jenen verglichen, die zusätzlich zur Nahrung den Pilz einnehmen konnten. Nachdem die Wirkung des verabreichten Peptids zur Bildung einer Amyloid-Plaque geführt hatte, verloren die Mäuse die Fähigkeit, sich an das Labyrinth zu erinnern. Als man den Mäusen mit dem Gedächtnisverlust 23 Tage lang eine Diät mit 5 Prozent getrocknetem Igel-Stachelbart verabreichte, verbesserten sich die Mäuse im Y-Labyrinth-Test deutlich. Bemerkenswerterweise erlangten die Mäuse zusätzliche kognitive Fähigkeiten, die mit dem Phänomen der Neugier vergleichbar sind. So kam es, dass sie mehr Zeit damit verbrachten, neue Dinge zu erforschen. (5) Der Rückgang der Beta-Amyloid-Plaques in den Gehirnen der mit Hericium gefütterten Mäuse war erstaunlich. Die Bildung von Amyloid-Plaques wird von vielen Wissenschaftlern als der wichtigste morphologische Meilenstein im Zusammenhang mit der Alzheimer-Krankheit angesehen. Mit Beta-Amyloid-Peptid assoziierte Plaques verursachen nämlich eine Entzündung des Gehirngewebes, wobei sie die gesunde neuronale Übertragung stören. Dieser Vorgang lässt sich auf eine Neurodegeneration zurückführen.

Ein hochwertiges Stück des Hericium auf einem chinesischen Markt

Ein schlauer Pilz für die alternde Gesellschaft

In der Medizin ist seit langem bekannt, dass die Zahl der Patienten mit Morbus Alzheimer und Altersdemenz mit der steigenden Lebenserwartung der Menschen zunimmt. Die Entwicklung der Alzheimer bedingten Todesfälle übertrifft die Todesraten vieler anderer Krankheiten. Die Vorbeugung und Behandlung von altersbedingten kognitiven Erkrankungen ist daher ein sehr aktuelles und wichtiges Thema. In den letzten 10 Jahren ist die Zahl der Todesfälle durch die Alzheimer-Krankheit um ganze 66 % gestiegen. Demgegenüber ist die Zahl der Todesfälle durch andere Grundkrankheiten im Allgemeinen zurückgegangen. (6) Die Wirkungen nach der Einnahme vom Igel-Stachelbart auf die neurologischen Funktionen können auch andere Vorteile haben (beispielsweise ein generelles gutes Gefühl). In einer weiteren kleineren Studie (n = 30) zeigten postmenopausale Frauen, nach der Einnahme vom Igel-Stachelbart, geringere Angstzustände und Depressionen sowie eine bessere Konzentrationsfähigkeit als die Placebo-Kontrollgruppe (Nagano et al., 2010), auf. (7) In Anbetracht der zahlreichen Krankheiten, die mit Neurodegeneration in Verbindung gebracht werden, verdient der Igel-Stachelbart eine größere klinische Aufmerksamkeit. Mit der Einnahme des Pilzes wird nicht nur das Erinnerungsvermögen verbessert, sondern auch die kognitive Funktion. Es besteht die Möglichkeit, dass dieser Heilpilz den Verlauf der Alzheimer-Krankheit und anderer neurodegenerativer Erkrankungen beeinflussen kann. Er könnte beispielsweise Patienten mit Parkinson oder Multipler Sklerose helfen oder ihre geistige Leistungsfähigkeit auch im höheren Alter aufrechterhalten. Der Igel-Stachelbart könnte sich neben seinem Geschmack auch als wirksames therapeutisches Heilmittel erweisen. Dieser Pilz könnte unser erster “intelligenter” Heilpilz sein. Es handelt sich hierbei um einen sicheren und essbaren Pilz, der offensichtlich kognitive Wirkungen auf die älter werdende Bevölkerung hat. Um die Bestmögliche Wirkung erzielen zu können, werden anstelle des üblichen Verzehrs von Lebensmitteln moderne Technologien für die Herstellung der Produkte verwendet, die speziell aus den gezüchteten Sorten dieser nützlichen Pilze gefertigt werden.(1, 8)

 

Quelle: 1) Junrong Zhang, Shengshu An, Wenji Hu, Meiyu Teng, Xue Wang, Yidi Qu, Yang Liu, Ye Yuan, and Di Wang, Katalin Prokai-Tatrai, Academic Editor. The Neuroprotective Properties of Hericium erinaceus in Glutamate-Damaged Differentiated PC12 Cells and an Alzheimer’s Disease Mouse Model. Int J Mol Sci. 2016 Nov; 17(11): 1810. Published online 2016 Nov 1. doi: 10.3390/ijms17111810. Abrufbar unter https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC5133811/2) Chaiyavat Chaiyasut, Bhagavathi Sundaram Sivamaruthi. Anti-hyperglycemic property of Hericium erinaceus – A mini review. Asian Pacific Journal of Tropical Biomedicine Volume 7, Issue 11, November 2017, Pages 1036-1040. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S22211691173103903) Bing-Ji Ma, Bing-Ji Ma, Jin-Wen Shen, Hai-You Yu, Xu Zhao. Hericenones and erinacines: Stimulators of nerve growth factor (NGF) biosynthesis in Hericium erinaceus. Article (PDF Available)  in Mycology 1(2):92-98 · April 2010. https://www.researchgate.net/publication/240235316_Hericenones_and_erinacines_Stimulators_of_nerve_growth_factor_NGF_biosynthesis_in_Hericium_erinaceus4) Mori K, Inatomi S, Ouchi K, Azumi Y, Tuchida T. Improving effects of the mushroom Yamabushitake (Hericium erinaceus) on mild cognitive impairment: a double-blind placebo-controlled clinical trial. Phytother Res. 2009 Mar;23(3):367-72. doi: 10.1002/ptr.2634. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/188443285) Koichiro Mori, Yutaro Obara, Takahiro Moriya, Norimichi Nakahata. Effects of Hericium erinaceus on amyloid β(25-35) peptide-induced learning and memory deficits in mice. Article in Biomedical Research 32(1):67-72 · February 2011. DOI: 10.2220/biomedres.32.67 · Source: PubMedhttps://www.researchgate.net/publication/50304649_Effects_of_Hericium_erinaceus_on_amyloid_b25-35_peptide-induced_learning_and_memory_deficits_in_mice6) Alzheimer’s Association. Alzheimer’s disease facts and figures. Alzheimers Dement. 2011 Mar;7(2):208-44. doi: 10.1016/j.jalz.2011.02.004.2011. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/214145577) Nagano Mayumi, Kuniyoshi Shimizu, Ryuichiro Kondo, Koichiro Ohnuki. Reduction of depression and anxiety by 4 weeks Hericium erinaceus intakeArticle in Biomedical Research 31(4):231-7 · August 2010. DOI: 10.2220/biomedres.31.231 · Source: PubMed. https://www.researchgate.net/publication/46220678_Reduction_of_depression_and_anxiety_by_4_weeks_Hericium_erinaceus_intake8) Hsing-Chun Kuo, Chien-Chang Lu, Chien-Heng Shen, Shui-Yi Tung, Meng Chiao Hsieh, Ko-Chao Lee, Li-Ya Lee, Chin-Chu Chen, Chih-Chuan Teng, Wen-Shih Huang, Te-Chuan Chen, and Kam-Fai Lee corresponding author. Hericium erinaceus mycelium and its isolated erinacine A protection from MPTP-induced neurotoxicity through the ER stress, triggering an apoptosis cascade. J Transl Med. 2016; 14: 78. Published online 2016 Mar 18. doi: 10.1186/s12967-016-0831-y. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4797317/

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